Farmsen-Berne vor fünfzig Jahren.
Im Mai 1971 schreibt Herbert Wehner im Berner Bote über die Bedeutung des 1. Mai. 80 000 Bundesbürger klagten 1970 in Rentenangelegenheiten. Der FTSV Berne e.V. (heute tus BERNE) wird mit seiner 1. B-Jugend Hamburger Hallenfußballmeister 1971.
Zitate aus dem Berner Boten vom Mai 19711. Mai 1971 (Seiten 1 und 2 – Auszug–)
Was bedeutet uns heute noch der 1. Mai? Die Frage ist so alt wie die Institution 1. Mai. Immer wieder wurde gefragt. Immer wieder wird der 1. Mai gefeiert, begangen oder vollzogen.
In einem alten und heute vergilbten Heft am Vorabend der erstmaligen 1. Mai-Feier steht der Satz: „Die Erfolge der Arbeiter wären nicht möglich geworden, wenn die Widerstandsfähigsten unter ihnen nur für sich gesorgt und gekämpft, wenn sie sich nicht als die Vorkämpfer, die Leiter und Organisatoren der gesamten Arbeiterklasse betrachtet hätten, wenn sie nicht bestrebt gewesen wären, ihre schwächeren Mitarbeiter an ihren Errungenschaften teilnehmen zu lassen.“ In diesem Satz steckt zweierlei:
1. Die Lehre von der Solidarität der Arbeiter als des Unterpfands ihrer Erfolge.
2. Die Erfahrung der „Widerstandsfähigsten“ unter den Arbeitern, dass ihr Bewusstsein dazu gebraucht wird, die übrigen in Bewegung zu bringen und mit allen zusammen Erfolg zu erringen.
Die Kundgebungen am und zum 1. Mai waren von Anfang an Kundgebungen für ganz aktuelle Forderungen wie die Verkürzung der Arbeitszeit und für höheren Lohn; sie sollten auch vorbereiten „die Lösung der großartigsten Aufgabe, die die Geschichte der Arbeiterklasse stellt, die Wiedergeburt der menschlichen Gesellschaft“. Anders ausgedrückt: „Das der Mensch wirklich Mensch ist in der Gemeinschaft von Menschen.
Nachdenkliche, die von Zweifel und Enttäuschung oder Ungeduld bedrängt sind, werden einwenden, dass dennoch seither die Schrecken zweier Weltkriege die Menschheit verwüstet haben. Andere Nachdenkliche werden konstatieren, dass auch die Schrecken zweier Weltkriege jene Keime nicht ausgerottet und leblos gemacht haben, in denen die Ideen stecken, die den 1. Mai zur Welt gebracht hatten.
Wir in der Bundesrepublik Deutschland müssen auf unsere Art weiter voran auf dem mit dem 1. Mai eingeschlagenen Wege gehen. Im Grundgesetz unseres Staates werden jeder Bürgerin und jedem Bürger gleiche Rechte verbürgt. Die müssen wir hüten wie unsere Augäpfel. Die gleichen Rechte müssen umgesetzt werden in gleiche Chancen. Jeder Mensch soll seine konkrete persönliche Chance haben. Das festzuhalten und dafür immer breitere Unterstützung bei den Mitbürgerinnen und Mitbürgern zu erwerben, ist das wichtigste politische Vermächtnis.
Aussprechen was ist. Den jungen Menschen das Erlebnis der Solidarität vermitteln. Eintreten für Rechte und Not- wendigkeiten aller, deren Wohlergehen die Steigerung der Leistungsfähigkeit der öffentlichen Einrichtungen von Bund, Ländern und Gemeinden für soziale Sicherheit und kulturellen Fortschritt verlangt. *Bundeskanzler Brandt hält diesen Kurs. Er verdient und braucht die Rückendeckung durch alle, denen die Ideen des 1. Mai zum Lebensinhalt gehören.
Herbert Wehner
Anmerkung der Redaktion:
Der 1. Mai wurde zum ersten Mal 1890 als „Protest- und Gedenktag“ mit Massenstreiks und Massendemonstrationen in der ganzen Welt begangen. Erst später wurde er u.a. in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag.
Herbert Wehner (1906-1990) 1946 Eintritt in die SPD
(davor 1927-1942 Mitglied der KPD)
1949-1983 direkt gewählter Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis Hamburg-Harburg
1966-1969 Bundesminister für gesamtdeutsche Fragen
1969-1983 Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion
Der Bundestagsabgeordnete Ihres Wahlkreises, Alfons Pawelczyk, wird regelmäßig zu politischen Fragen Stellung nehmen. Sein heutiges Thema:
80.000 Klagen
(Seiten 11 und 12 –Auszug–)
80 000 Bundesbürger klagten 1970 in Rentenangelegenheiten. In diesem Zeitraum hatten ungefähr 22 % aller Klagen vollen Erfolg. Weitere 10 bis 11 % der Klagen führten zu einem Ergebnis, das teilweise zugunsten des Klägers ausfiel, davon etwa neun Zehntel der Fälle auf Grund eines gerichtlichen Vergleichs. Diese Prozesse kosten allen Beteiligten Geld, Zeit und Nerven. Um diese Flut von Prozessen einzudämmen, wurde kürzlich dem Deutschen Bundestag ein Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Änderung des Sozialgerichtsgesetzes vorgelegt. Widersprüche gegen Rentenbescheide werden nach diesem Gesetzentwurf in Zukunft in einem Vorverfahren zwischen dem Rentner und dem Versicherungsträger vorab geklärt. Das ist sinnvoll, weil viele Rentner erst durch den Bescheid die der Berechnung ihrer Rente zugrundeliegenden Tatsachen erfahren.
Die sozialrechtlichen Vorschriften sind zudem im Laufe der Jahrzehnte so unübersichtlich geworden, dass für die Betroffenen eine unzumutbare Situation entstanden ist. Die Bundesregierung wird den Zustand durch zwei Maßnahmen beheben:
1. Zur Vereinfachung und besseren Überschaubarkeit werden zur Zeit alle Sozialgesetze in einem Sozialgesetz-buch zusammengefasst. Der allgemeine Teil soll noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden.
2. Durch die Umstellung der Abrechnungen in der Rentenversicherung auf elektronische Datenverarbeitung wird später jeder Versicherte während seines Berufslebens jährlich einen Kontoauszug erhalten, aus dem er genau ablesen kann, wie viel Rente ihm zusteht.
Leider haben sich frühere Bundesregierungen nicht entschlossen, für größere Durchschaubarkeit zu sorgen. Jetzt bedarf es etlicher Jahre, um das Versäumte nachzuholen, d. h. die Betroffenen sachkundiger und unabhängiger zu machen.
Anmerkung der Redaktion:
Alfons Pawelczyk (Jahrgang 1933)
1961 Eintritt in die SPD
1969-1980 Mitglied des Deutschen Bundestages für den Wahlkreis Hamburg-Wandsbek. Dort tätig im Verteidigungs- und Auswärtigen Ausschuss.
1980-1984 und 1986/87 Innensenator in Hamburg
1982-1991 Mitglied der Hamburgischen Bürgerschaft
Mitglied des Sicherheitsausschusses beim SPD Parteivorstand. Außerdem war er Abrüstungs- und Verteidigungs-Experte der SPD.
Schulentlassung 1971
(Seite 13)
Das war wieder eine gelungene Abschiedsfeier der Berner Schule! Lehrer und Schüler hatten sich ein abendfüllendes Programm einfallen lassen, das bei allen Beteiligten großen Beifall fand. Aber nun alles schön der Reihe nach:
Am 11. März war es soweit, –letzter Schultag für die H 9 und die R 10a und 10b. Die Entlassungsfeier für die drei Klassen fand am Abend unter großer Anteilnahme der Eltern statt. Für den musikalischen Rahmen sorgten Mitglieder der Jugendmusikschule Berne unter der Leitung von Frau Schwarzer. Das Blockflötenquartett spielte zu Beginn eine Tanzfolge von Michael Praetorius.
Anschließend begrüßte Herr Reher, der Schulleiter, Schüler, Eltern und Gäste. Er wies auf die gute Zusammenarbeit zwischen den Lehrern und der Schülerschaft in den vergangenen Jahren hin.
Nach dem besonders hübsch vorgetragenen Divertimento von Joseph Haydn für Solo-Altflöte und zwei Gitarren fand Herr Ahrens, Klassenlehrer der H 9, herzliche Abschiedsworte für unsere Schulabgänger. Zum letzten Mal empfing jede Klasse aus den Händen ihres Lehrers die Zeugnisse. Jeweils zwei Schüler einer Klasse erhielten außerdem in Anerkennung ihrer persönlichen Haltung und ihrer Leistungen wertvolle Bücher. Die unermüdliche Hilfsbereitschaft der Schülerlotsen dieser Klassen wurde von der Hamburger Polizei und der Landesverkehrswacht durch Urkunden und Buchpreise belohnt.
Nachdem ich Gelegenheit hatte, einige Worte im Namen des Elternrates zu sagen, verabschiedeten sich zwei Schüler mit launigen Worten und einem Scherzgedicht von ihren Lehrern. Dann kam der Höhepunkt des Abends: Die R 9 hatte unter Leitung von Herrn Steinfeld mit großem Eifer Shakespeares „Der Sturm“ einstudiert. Dieses Zauberlustspiel ging mit musikalischer Untermalung in unserer viel- und altbewährten Turnhalle über die Bretter. Das Publikum nahm an der schwungvollen Aufführung lebhaften Anteil. Mit anhaltendem Applaus für das gelungene Theaterstück und seine Dar steller klang der Abend aus.
Ein neuer Lebensabschnitt für unsere Schulentlassenen hatte begonnen.
Hilke Tiedemann
FTSV Berne e.V.
1. B-Jugend, Hamburger Hallenfußballmeister 1971. Einen großartigen Erfolg erzielte die 1. B-Jugend-Fußballmannschaft des FTSV Berne in der Halle des HT 16 an der Burgstraße.
Schon davor konnten die Jungen aus Berne, 15 Jahre alt, in der Sporthalle des HSV in Ochsenzoll ungeschlagen Gruppensieger werden. Mannschaften der Leistungsklasse, wie HSV und Barmbek-Uhlenhorst, wurden durch klare Siege aus dem Rennen geworfen.
In der Zwischenrunde konnten ebenfalls Erfolge gegen Langenhorner SC und Vorwärts Billstedt erzielt werden.
Die Endrunde der letzten Vier wurde zwischen Tura Harksheide, HT 16, SC Sternschanze und FTSV Berne ausgetragen.
Hier die Ergebnisse:
Berne – SC Sternschanze 1 : 0
Berne – HT 16 1 : 0
Berne – Tura Harksheide 4 : 2
Die glänzend vom Trainer Ernst Schaar eingestellten Jungen holten den Hamburger Hallentitel nach Berne. Die Spieler Claus Drengberg, Volker Schaar und Peter Matthies waren an diesem schönen Erfolg maßgebend beteiligt. An dieser Stelle ist noch einmal zu sagen, dass diese Mannschaft bereits 1970 Hamburger Pokalmeister der Schüler wurde. Ernst Schaar*
Anmerkung der Redaktion:
Der FTSV Berne e.V. heißt heute tus BERNE.
Ende der Zitate aus dem Berner Boten vom Mai 1971
Heiner Widderich