Unsere Mutter war eine Ur-Bernerin, verbrachte beinahe ihr gesamtes Leben in dem Siedlungshaus im Moschlauer Kamp. Viele erlebten sie als freundlich, aufmerksam und hilfsbereit. Ihre Haustür war immer offen, gerne traf man sich bei ihr zum Frühstück. Sie war geistig fit und bis zum Schluss an tagespolitischen Themen interessiert und engagiert.
Das äußerte sich unter anderem an ihrer Mitgliedschaft und ihrer ehren-amtlichen Mitarbeit in Partei, Vereinen und Verbänden.
Verantwortung zu übernehmen war ihr wichtig, nicht nur für die Familie, sondern auch für die Gesellschaft.
Neben ihren vielen ehrenamtlichen Terminen fand sie trotzdem immer Zeit, um nach Familienmitgliedern, Nachbarn und Freunden zu schauen. Waltraut war stets für Andere da, was sie selber betraf, war sie genügsam. Viele Menschen konnten ihre Gastfreundschaft genießen und wurden für ein paar Tage oder auch länger in ihrem Haus aufgenommen. Aus Fremden wurden anschließend oft Freunde fürs Leben.
Waltraut war der Mittelpunkt unserer Familie und sie war stolz auf ihre Kinder, Enkel und deren Partner. Glücklich durfte sie in diesem Jahr drei Hochzeiten ihrer Enkel miterleben.
In den letzten Monaten wurde sie zunehmend gebrechlicher, wollte aber keine Hilfe annehmen. Weil laufen und radfahren nicht mehr möglich war, erledigte sie ihre Wege mit dem Auto. Ihr klarer Kopf und Reaktionsvermögen erlaubten ihr diese Freiheit bis zuletzt.
Hatte sie geahnt, dass ihr nicht mehr viel Zeit blieb? Ihr Haus war sauber und aufgeräumt. Die Fenster hatte sie geputzt und die Gardinen gewaschen, eigenständig bis zuletzt!
Wir haben mit Waltraut eine wunderbare, liebevolle Mutter, Schwiegermutter und Oma verloren. Auch viele Freunde und Nachbarn werden sie schmerzlich vermissen. Wir sind alle sehr dankbar für die Zeit mit ihr und werden sie niemals vergessen!
Ines Riemann-Plath, Christina
Riemann-Haertel und Gunda Rückfort