Es versprach einer der bis dahin heißesten Tage dieses Sommers zu werden, als am frühen Nachmittag des 8. August fast fünfzig interessierte Bürgerinnen und Bürger zur diesjährigen Politischen Fahrradtour von Lars Pochnicht und Regina Jäck kamen.
Die beiden Bürgerschaftsabgeordneten aus dem Wahlkreis Bramfeld-Farmsen-Berne luden ein, unter Beachtung der Corona-Verordnung, gemeinsam mit drei weiteren Polit-Experten aktuelle Brennpunkte politischer Diskussionen in Berne und Farmsen zu erradeln.
Mit dabei war zum Beispiel die Wandsbeker Bundestagsabgeordnete Aydan Özoguz, SPD-Bezirksfraktionschef Marc Buttler sowie der Finanzsenator und Wandsbeker SPD-Chef, Dr. Andreas Dressel, der bereits beim ersten Wegpunkt an der Schule Lienaustraße berichten konnte, dass die gemeinsam mit dem Stadtteil erarbeitete Nachnutzung des historischen Schulgebäudes auf gutem Wege sei und man hoffe im nächsten Jahr mit dem Umbau beginnen zu können.
Nächster Halt war die neue U-Bahnstation Oldenfelde, die im Dezember in Betrieb genommen worden ist. Hamburg hat auf beiden Seiten des Bahndamms moderne Bike-and-Ride-Anlagen geschaffen, um den Mobilitätsmix so gut wie möglich zu fördern. Zudem wurde die trennende Wirkung des Dammes durch eine durchgehend geöffnete Unterführung überwunden, die bei der Radtour auch durchfahren wurde.
Beim SC Condor wurden wir unter anderem durch den 1. Vorsitzenden Herrn Gevert sowie durch das Vorstandsmitglied Herrn Brinkmann begrüßt. Bei der Umwandlung des Rasenplatzes vom SC Condor am Berner Heerweg wird ein Teil des 9-Millionen-Euro-Pakets „Farmsen bewegt“ eingesetzt. Nachdem durch Senatsbeschluss im Juni nun auch die Hamburger Kofinanzierung steht, wird zeitnah mit dem Bewilligungsbescheid aus Berlin gerechnet.
Auch der Farmsener Turnverein profitiert von dem Paket, das mit Beteiligung des Bezirkes Wandsbek je zur Hälfte von Bundestag und Hamburger Senat geschnürt wurde. Neben dem Neubau des Vereinshauses, das später ebenfalls entlang der Route lag, erhält das Lehrschwimmbecken am Bramfelder Weg neue Umkleide- und Sanitärräume.
Frau Trutia, Leiterin der Volkshochschule in Farmsen, berichtete vor dem VHS-Gebäude über ihr Programm – gerade auch im Kontext der Corona-bedingten Einschränkungen. Bemerkenswert: Ein Großteil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatte bereits einen Kurs an der VHS belegt.
Wenige Meter entfernt liegt einer der wichtigsten Umsteige-Bahnhöfe im Nordosten: Mit acht Buslinien und allein 100 Bus- und Bahnabfahrten in der Rush-Hour, morgens zwischen 7 und 8 Uhr, nutzen über 50.000 Fahrgäste jeden Tag den U-Bahnhof Farmsen. Das Umfeld soll in den kommenden Jahren spürbar verbessert und aufgewertet werden. Bereits 2019 fanden umfangreiche Beteiligungsveranstaltungen und Befragungen dazu statt, nun planen die Ingenieure. Mit der Realisierung der ersten Maßnahmen – bei laufendem Betrieb – wird 2023 begonnen.
Von dort aus ging es weiter zum Berufsförderungswerk (BFW) Farmsen. Die Insolvenz des BFW konnte im letzten Jahr durch einen Verkauf an einen privaten Träger und der Ermöglichung von Wohnungsbau auf Teilen des Geländes verhindert werden. Rund 17 Wohngebäude sind auf dem ehemaligen Gelände des Berufsförderungswerks bereits entstanden. Aufgrund veränderter Nachfragen nach Dienstleistungen der beruflichen Rehabilitation muss sich das BFW verkleinern und schafft damit Potenziale für Neues. Neben dem Wohnungsbau wird auch ein neues Schwimmbad gebaut werden, dass ebenfalls aus dem Projekt „Farmsen bewegt sich“ unterstützt wird.
Als vorletzte Station auf dieser Radtour wurde das ehemalige Sportplatzgelände des Post SV am Neusurenland angesteuert. Dieses Gelände wurde bis in die späten 60er Jahre als Industriemülldeponie genutzt. Grundsätzlich bot sich auf diesem Areal, nach einer Altlastensanierung, eine Wohnbebauung an. Allerdings stellte sich nach sorgfältiger Begutachtung im Rahmen einer Machbarkeitsstudie heraus, dass der Sanierungsaufwand über 190 Millionen Euro betragen würde. Ein kompletter Aushub wäre wirtschaftlich nicht zu verantworten, so dass die Wohnungsbaunutzung leider ausscheidet. Daher stellt sich jetzt die Frage der Nachnutzung. Für die ehemalige Deponiefläche wird nun über weitere, wirtschaftlich vertretbare Varianten diskutiert. Dabei werden die Themen Sport und Grün eine wichtige Rolle spielen. Das soll jetzt von den Behörden weiter geprüft und im Stadtteil mit den Beteiligten diskutiert werden, so Finanzsenator Dr. Andreas Dressel (SPD). Gemeinsam mit den Menschen vor Ort soll eine gute Lösung für Farmsen gefunden werden.
Am Strandbad Farmsen ließen die Teilnehmenden, unter Beachtung der derzeit geltenden Hygieneregeln, mit einem erfrischenden Getränk und Currywurst / Pommes bei bestem Wetter die Radtour ausklingen.
Lars Pochnicht