Bis 2030 steigt die Zahl der Schülerinnen und Schüler an den staatlichen allgemeinen Schulen voraussichtlich um rund 40.000.
Die Bezirksversammlung Wandsbek begrüßt vor diesem Hintergrund die Planung des Senats, in den nächsten elf Jahren 39 neue Schulen gründen und rund ein Drittel der bestehenden Schulen ausbauen zu wollen.
Dafür wird der Senat voraussichtlich mehr als vier Milliarden Euro in den Schulbau investieren.
In einer, von der SPD-Fraktion in der Bezirksversammlung erstellten und von den Fraktionen der Grünen und der CDU ergänzten und gemeinsam eingebrachten Stellungnahme, machte der Bezirk aber auch einstimmig deutlich, dass diese Planungen in einigen Stadtteilen Wandsbeks noch nicht ausreichen.
Auch die Versorgung mit Sportflächen und -hallen muss im Bereich des gesamten Bezirks vor dem Hintergrund dieses enormen Zuwachses überprüft werden.
So haben sich z.B., die sechs weiterführenden Schulen in Rahlstedt in einer gemeinsamen Stellungnahme gegen die Einrichtung eines vierten Gymnasiums ausgesprochen und bieten stattdessen an, in gegenseitiger Abstimmung und Zusammenarbeit ihre Kapazitäten zu erhöhen. Diese Position wird von der Bezirksversammlung Wandsbek unterstützt.
Der Entwurf des SEPL findet zudem keine Zustimmung in den nördlichen Walddörfern. Hier ist zunächst eine massive Diskrepanz zwischen dem Erstwunsch-Prinzip und der Umsetzung desselben, welche aus der geographischen Randlage einzelner Stadtteile in Bezug auf die hamburgische Landesgrenze ergeben.
So müssen z.B. Schülerinnen und Schüler aus Duvenstedt zur ISS nach Wellingsbüttel oder an die STS Walddörfer ausweichen, obwohl die STS Bergstedt deutlich näher liegt. Diese muss jedoch aufgrund der Vorschrift, Schülerinnen und Schüler mit dem kürzeren Schulweg zu bevorzugen, viele Anmeldungen aus den Wohngebieten am nördlichen Rand der Walddörfer ablehnen. Die Folge dieser Regelung ist ein Schulweg von mehr als sechs km Länge. Dieses ist aus Sicht der Bezirksversammlung nicht akzeptabel. Vor diesem Hintergrund ist zu prüfen, wie das Elternwahlrecht in den “grenznahen” Stadtteilen umgesetzt werden kann.
Zu prüfen ist aus Sicht der Bezirksversammlung zudem die Errichtung einer weiteren drei- bis vierzügigen Stadtteilschule z.B. in Duvenstedt oder Wohldorf-Ohlstedt. Eine Oberstufe könnte auch gemeinsam in Bergstedt abgebildet werden. Hierbei ist die Fläche im Baustufenplan Duvenstedt (Flurstück 3143) als Standort zu prüfen.
Eine weitere Stadtteilschule in Duvenstedt oder an einem anderen Ort in den nördlichen Walddörfern könnte zudem den Standort Bergstedt entlasten, der zur Umsetzung des Entwurfs baulich um 37% wachsen würde, nachdem der Standort allein in den letzten zehn Jahren bereits um ca. 60% gewachsen ist. Vor dem Hintergrund fehlender Klassen- und Fachräume und einer weiteren notwendigen Sporthalle reichen die vorhandenen Grundstücksflächen in Bergstedt nicht zur Umsetzung massiver Erweiterungen aus.
Eine Erhöhung der Zügigkeit an der STS Bergstedt von 6 auf 7 lehnt die Bezirksversammlung vor diesem Hintergrund ab; der Standort ist vielmehr zu entlasten.
Der angekündigte Ausbau auf dem Gelände der Grundschule und des Gymnasiums in Hummelsbüttel wird begrüßt.
Die vorgesehene Anhebung der Zügigkeit für das Carl von Ossietzky Gymnasium löst jedoch Fragen aus. Die Bezirksversammlung macht sich insoweit die gemeinsame Stellungnahme von Lehrerkonferenz, Eltern- und Schülerrat des Heinrich-Heine-Gymnasiums zu eigen und bittet die Fachbehörde zu prüfen, ob nicht durch eine gleichmäßige Verteilung der Zügigkeit zwischen CvO und HHG eine Schieflage zwischen den eng benachbarten Schulen verhindert werden kann.
In Farmsen-Berne besteht nach Auffassung der Bezirksversammlung Wandsbek ein aufwachsender Bedarf. Die Vermutung der Fachbehörde, alle Schülerinnen und Schüler könnten an bestehenden staatlichen Schulen versorgt werden, wird nicht geteilt.
Der Ortsteil Berne ist durch die Aufgabe des Schulstandortes Lienaustraße nunmehr im Grundschulbereich unterversorgt. Das massive Wachstum der privaten August-Hermann-Francke-Schule, die einen Teil des aufgegebenen staatlichen Versorgungsauftrages kompensieren konnte, zeigt, dass die Berechnungen der Fachbehörde zu überprüfen sind.
Der bisherige Schulstandort Lienaustraße soll zumindest als Reservefläche im öffentlichen Eigentum verbleiben, auch um an diesem Standort eine Schule wieder einrichten zu können und die Öffnung der Sporthalle sicherzustellen.
Die weiterführenden Schulen sind in der Region 16 im Umbruch. Der Neubau des Campus Steilshoop (ehemals Schule am See) ist noch nicht abgeschlossen und die Auswirkungen auf die Region 16 noch nicht absehbar. Weitere Planungen zu einer Campus-Schule sollten daher kurzfristig mit den beteiligten Schulen und Gremien abgestimmt werden.
Die Planungen zur Errichtung eines neuen Schulstandortes wird begrüßt, insbesondere um die Verbesserung der Versorgung des Ortsteils Farmsen zu verbessern.
Marc Buttler
Die vollständige Stellungnahme der Fraktionen von SPD, Grünen und CDU sowie der Referentenentwurf sind unten verlinkt. Im Bild: Ausbau der Erich-Kästner-Schule in Farmsen. Foto: Lars Pochnicht