Im Zuge der nächsten Fahrplanänderung des HVV stehen diverse Veränderungen im Busangebot bevor, welche auch Berne betreffen werden. Ab April 2019 wird die neu einzurichtende Metrobus-Linie M17 die Stadtbuslinie 277 und Teile der Metrobuslinie 6 ersetzen. Die M17 wird dann von Berne auf der bisherigen Strecke der 277 bis Barmbek und von dort über Borgweg und Hauptbahnhof bis zur Feldstraße weiter verkehren. Für Nutzer der Linie 277 ergeben sich dabei erfreuliche Veränderungen: Während die Streckenführung im Kern bestehen bleibt, ist durch den Wechsel auf den Metrobus-Standard mit einer Verdichtung des Taktes auf einheitlich 10 Minuten auf ganzer Strecke zu rechnen. Darüber hinaus macht dies auch den Einsatz von geräumigeren Gelenkbussen wahrscheinlich.
Die größten Veränderungen zum Fahrplanwechsel im Dezember betreffen die Schnellbuslinien, die der HVV bislang mit jährlich rund 10 Mio. € bezuschusst. Das Angebot der zuzahlungspflichtigen Schnellbusse nutzen heute jedoch immer weniger Fahrgäste. So sind die Fahrgastzahlen auf der Linie 37 zwischen Schenefelder Platz und Bramfelder Dorfplatz seit 2001 um rund 40 % zurückgegangen.
Auf Antrag der Rot-Grünen Bürgerschaftsfraktionen wurde Ende 2015 darum eine umfassende Reform des Schnellbussystems beschlossen. Es galt die Frage zu klären, ob das ursprünglich als umsteigefreies Zusatzangebot zum Schnellbahnnetz gedachte System noch zeitgemäß sei, ob das Zuschlagssystem erhalten werden solle und ob das Angebot erhalten bzw. gänzlich oder in Teilen eingestellt werden müsse. Besonders das Argument des umsteigefreien, schnellen Vorankommens spielte dabei eine wichtige Rolle. Vertreter von SPD und Grünen sprachen sich gegen eine vorschnelle Abschaffung des Angebotes aus, da gerade Seniorinnen und Senioren und körperlich eingeschränkte Menschen auf das Schnellbusnetz angewiesen sind und forderten, über eine geeignete Reform des Systems zu diskutieren. Um die Entscheidung auf eine aussagekräftige Grundlage zu stellen, führte der HVV auf Rot-Grünen Antrag bis 2016 eine gründliche Analyse der Nutzerzahlen und anderer Aspekte des Schnellbusangebotes durch. Ergebnis der Bemühungen der Rot-Grünen Fraktionen ist nun, dass keine der Schnellbuslinien gänzlich eingestellt werden wird. Zwar wird es auf den Linien 34, 35, 36 und 37 zu einer Veränderung des Taktes von 20 auf 30 Minuten unter Beibehaltung der Zuschlagpflicht geben. Das Angebot bleibt damit jedoch für diejenigen Menschen bestehen, die wirklich auf diese Linien angewiesen sind und gleichzeitig verbessert sich die Wirtschaftlichkeit der genannten Buslinien deutlich. Der Fahrplan der Linie 31 bleibt ohne Veränderungen bestehen.
Ein bedeutender Erfolg aber ist die Integration der bisherigen Schnellbuslinien 39, 48 und 49 in das Stadtbusnetz. Die genannten Buslinien werden also ab Dezember 2018 allen Fahrgästen ohne Zuschlag und unter einer neuen, dreistelligen Stadtbus-Liniennummer zur Verfügung stehen – aus der Linie 39 wird dann die 392, aus der Linie 48 die 488 und aus der Linie 49 die 588. Damit sind für alle Schnellbuslinien gute Lösungen gefunden. Gleichzeitig erhält die Notwendigkeit der Wirtschaftlichkeit keinen einseitigen Vorrang vor den Anforderungen der bisherigen Nutzer der Schnellbuslinien, sondern es kommt im Gegenteil sogar zu einer Ausweitung des zuschlagsfreien Busangebotes des HVV auf drei Linien.
Lars Pochnicht (Berner Bote, März 2018)