Es ist eines der herausragenden Museumsprojekte in Deutschland: Die Einrichtung eines Deutschen Hafenmuseums in Hamburg mitsamt der Rückholung der historischen Viermastbark „Peking“ erhält schon jetzt viel internationale Aufmerksamkeit. Für die Einrichtung eines modernen Museums des 21. Jahrhunderts wurde die Stiftung Historische Museen Hamburg betraut und ein Gesamtbetrag von 120 Mio. € bereitgestellt.
Die Stiftung hatte das Planungsbüro Albert Speer + Partner mit einer umfassenden Potenzialanalyse der verschiedenen möglichen Standorte beauftragt. Ende Dezember präsentierte Kultursenator Dr. Carsten Brosda den versammelten Medienvertretern im Altonaer Museum die Ergebnisse der Standortsuche für das neu einzurichtende Museum. Das Ergebnis zeigt, dass jeder Standort mit Konflikten behaftet ist, die eine Entscheidung erschweren.
So kommt ein Standort an den Landungsbrücken wegen der begrenzten Fläche zur Weiterentwicklung des Museums nicht in Frage, die Entwicklung neben den Musical-Theatern am Fährkanal ist wegen unmittelbarer Nachbarschaft zu einem sogenannten Störfallbetrieb nicht genehmigungsfähig.
Auch die sogenannten 50er Schuppen, welche das Hamburger Hafenmuseum beherbergen, bieten mit ihrer schlechten Erreichbarkeit und den hohen denkmalpflegerischen Auflagen ungünstige Voraussetzungen für einen Umbau zum Deutschen Hafenmuseum. Die letzten Schuppen aus dem Freihafen der Kaiserzeit mit den namensgebenden Nummern 50-52 liegen ebenso in Nachbarschaft zu mehreren Störfallbetrieben, sodass auch hier erhebliche Nachteile bestehen, während das dortige Hamburger Hafenmuseum Bestandsschutz genießt.
Nach den Kriterien der Standortanalyse bietet das ehemalige Überseezentrum südwestlich der Elbbrücken die besten Voraussetzungen für einen Museumsstandort. Hier wirken sich auch die jüngsten Pläne zur Wohn- und Gewerbebebauung des kleinen Grasbrooks in unmittelbarer Nachbarschaft positiv aus. Der Senat spricht in diesem Zusammenhang von der Möglichkeit, das Hafenmuseum könne Symbol, Motor und kulturelles Zentrum der dortigen Quartiersentwicklung werden.
Eine endgültige Standortentscheidung ist vor dem Hintergrund der genannten Ergebnisse nicht getroffen worden. So soll zum Standort am Grasbrook eine konkrete Kostenschätzung eingeholt werden, gleichzeitig wird auch der Standort an den 50er Schuppen noch näher untersucht – in jedem Fall sollen die für die historische Hafenentwicklung so wichtigen 50er-Schuppen in das neue Hafenmuseum mit einbezogen werden.
Lars Pochnicht (Berner Bote, Februar 2018)