Die Grundstücke im Brummelhorn und Bienenkamp liegen in beiden Stadtteilen, nämlich postalisch in Farmsen-Berne – 22159 – und verwaltungsmäßig/politisch in Sasel/Alstertal.
Nach Berne fühle ich mich näher, wählen muss ich aber im Alstertal. Ich habe deshalb die Vorgeschichte der Grundstücke „hinter dem Wald“ erkundet. Nach der Durchsicht der Familienunterlagen habe ich beim Grundbuchamt Hamburg-Barmbek herausgefunden, dass es eine frühe Verbindung zwischen der Wohnungsgenossenschaft Gartenstadt Hamburg e.G. und unserem „Stubbenland“ gab.
Als mein Großvater väterlicherseits, der Tischler Hermann Otto Henker, am 30. Juni 1923 das Grundstück Brummelhorn Nr. 7 vom Gartenbauverein Berne e.V. erwarb, war er bereits Berner Bürger und wohnte mit meiner Großmutter, meinem Vater und meiner Tante schon seit 1922 im Meiendorfer Stieg Nr. 5. Die Familie war also eigentlich mit Haus und Garten versorgt. Was hat ihn und andere bewogen, hier im Brummelhorn noch das 2.249 qm große Grundstück zu erwerben? Es kostete damals 2,80 Mark je qm. Das war für die Interessenten kein geringer Preis, aber im Juli 1923 musste man für 1 Dollar 1 Million Mark bezahlen! Der Kauf war also ein Schnäppchen, würden wir heutzutage sagen. Seitdem ist das Grundstück in Familienbesitz.
Ich habe versucht, herauszufinden, wie es damals zu dem Kauf des landwirtschaftli‐ chen Areals „Die Beere mit Weide und Holzung“ in Sasel von dem Gartenbauver‐ ein Berne e.V. gekommen ist. Sasel gehörte damals nicht zu Hamburg, sondern bis 1938 (Groß-Hamburg-Ge‐ setz) zu Preußen. Die gekaufte Fläche wurde als Weide und Holzung ausgewiesen. Was eine Weide war und ist, ist klar. Aber den Begriff Holzung statt Wald kannte ich bisher nicht. Es war wohl eher Hochwald als Buschwald, weil auch auf dem angrenzenden „Hamburger Gebiet“ immer noch der Berner Wald liegt. Die Käufer der südlichen Grundstücke mussten also erstmal die Baumstümpfe roden. In Berne wurde auch nach dem 2. Weltkrieg noch vom „Stubbenland“ gesprochen. Ein Spaziergang von Sasel nach Berne war also grenzüberschreitend. Eine Urkunde vom 18. Juli 1936 erlaubte meiner Familie ausdrücklich, über den Blakshörngraben hamburgisches Gebiet – also den Berner Wald – zu betreten.
Einige Einzelheiten seit dem Kauf konnte ich den eigenen Unterlagen entnehmen. Allerdings interessierte mich auch, was vorher hier los war. Bei meinem ersten Besuch im jetzt zuständigen Grundbuchamt Barmbek-Uhlenhorst überraschte mich, dass alle Parzellen im Brummelhorn (und Bienenkamp) von dem Gartenbau‐ verein Berne e.V. verkauft wurden. Von dem Verein hatte ich vorher noch nie gehört. Bei meinem zweiten Besuch im Grundbuchamt erhielt ich dann doch Einblick in dieAkten, die vor 1923 angelegt worden waren:
Das 25 Morgen große Areal gehörte bis Januar 1920 der Hufner-Familie Hein Heinrich Kramp’s Erben aus Sasel, das der Landsmann Gustav Remstedt aus Harksheide erwarb. Remstedt verkaufte das Gebiet dann 1923 an den Gartenbau‐ verein Berne e.V. mit 32 Mitgliedern, die vermutlich auch alle Genossen der Bau‐ genossenschaft Gartenstadt Hamburg e. G. waren. Namentlich sind jedenfalls viele Personen schon aus den Gründungszeiten der Siedlung Berne bekannt, z.B. Lübcke, Heinisch, Kummernuss, Ortmüller und Birckholtz. Einige „Parzellen“ sind noch im Besitz der Nachkommen, unserer Familie zum Beispiel.
Offen bleiben die Fragen, wie es zu der Gründung des Gartenbauvereins Berne e.V. gekommen ist und was aus ihm geworden ist. Ebenso die Frage nach den Verbindungen zum Verkäufer Remstedt.
Vielleicht kann noch ein betagter Berner oder eine Bernerin diese Fragen beantworten!
Ingeburg Henker-Kelsch
Beitragsbild:
Grundstück am Brummelhorn, Historische Karte 1930-1940; Landesbetrieb Geoinformation und Vermessung Hamburg / geodienste.hamburg.de/HH_WMS_Historische_Karte_1_5000 (dl-de/by-2-0).