Man denkt sofort an König der Löwen: Hakuna matata, Asante sana und weitere Begriffe auf Suaheli klingen durch die Atemschutzwerkstatt der Feuerwehr Hamburg.
Tansanische Feuerwehrleute sind als Langzeitpraktikanten an der Arbeit. Betreut werden sie von Mitarbeitern aus der Atemschutzwerkstatt, die diese Begriffe bei Ausbildungsreisen in Tansania gelernt haben und nun diese Sprachelemente nun wieder verwenden können. Dar es Salaam in Tansania ist die jüngste Städtepartnerschaft Hamburgs und eine der aktivsten.
Es gibt Kooperationen auf den verschiedensten Gebieten, vom Jugendaustausch über medizinische Aktivitäten der Krankenhäuser und kulturelle Verbindung in Musik und Theater. Von Anfang an mit dabei ist die Feuerwehr Hamburg. Es begann mit regelmäßigen Jugendbegegnungen der Jugendfeuerwehr Hamburg, in Dar es Salaam und in Hamburg. Im Berufsschulinternat Dogo-dogo Center gibt es inzwischen eine kleine Internatsfeuerwehr mit 2 Einsatzfahrzeugen.
Die Feuerwehr in Tansania bekommt eine großzügige Materialhilfe aus Hamburg und der Metropolregion. Vieles, was bei uns systembedingt ausgesondert wird, kann in Afrika eine 2. Karriere erfahren. Und so sehen die Feuerwehrleute in Tansania den Hamburger Kollegen zum Verwechseln ähnlich, tragen sie doch inzwischen die gleiche Ausrüstung und nutzen das gleiche Gerät. Allerdings wird keinerlei Material geliefert, ohne dass die afrikanischen Kollegen intensiv daran ausgebildet wurden. Sonst wird es gefährlich. Und damit sind wir beim nächsten Bestandteil der Kooperation, dem Fach-kräfteaustausch. Deutsche Feuerwehrleute und Techniker gehen als „Senior Experten“ für jeweils ca. 3 Wochen nach Tansania und bilden die Kollegen an den für sie neuen Geräten aus. Als Multiplikatoren übernehmen diese im Anschluss diese Aufgabe für ihre Kollegen.
Im Bereich der Arbeit in den neuen afrikanischen Atemschutzwerkstätten, in denen das benutzte Atemschutzgerät nach Einsätzen gereinigt, überprüft und wieder einsatzbereit gemacht wird, reicht es uns aber nicht aus. An der Sicherheit dieser anspruchsvollen Technik hängt das Leben des Feuerwehrmannes. Aus diesem Grund wird aus jeder neuen Atemschutzwerkstatt ein Feuerwehrtech-niker zum Langzeitpraktikum nach Ham-burg eingeladen. Hier erfährt er durch die Mitarbeit Routine und erlernt unseren Sicherheitsstandard. Und das zeitigt Früchte. Bisher gab es keinen Atem-schutzunfall in Tansania, weil das Gerät versagte.
Für die Tansanier ist der Besuch in Hamburg der Eintritt in eine sehr fremde Welt. Angefangen von der Infrastruktur (U-Bahn, S-Bahn, Tunnel, Rolltreppen etc.) über total andere Kulturtechniken. Umgangssprache ist dann englisch. Dieses bedeutet auch Stress. Früher wohnten die Feuerwehrpraktikanten einzeln in Familien, heute können wir sie als Gruppe in einer Wohnung einer Wohnungsbaugenossenschaft unterbringen.
Diese Wohnung ist für sie ein Rückzugsgebiet. Draußen ist Deutschland, drinnen aber Tansania. Sie sind unter sich, kön-nen sich ihren Freizeitablauf selbst einteilen, kochen tansanisches Essen, sprechen Kisuaheli und relaxen. Wie schon in Vorjahren bot die Gartenstadt Hamburg auch in 2021 wieder eine Wohnung an. Die Häuser in der Dreiecksfläche am Berner Heerweg sind abgängig, entsprechen nicht mehr heuti-gem energetischen Standard und werden nach und nach abgerissen. Darunter sind immer mal wieder Wohnungen, deren noch recht brauchbarer Zustand eine vernünftige Unterbringung auf Zeit zulässt.
Die Wohnung am Berner Heerweg 494 ist so ein Objekt. Die Tansanier fühlten sich dort sehr zuhause und genossen ihre Unabhängigkeit. Über die U-Bahn Berne hatten sie mit einer HVV Monatskarte eine gute Verkehrsanbindung und über das W-LAN Netz am Bahnhof eine kostenlose Whats Up Verbindung nach Zuhause, was auch gern genutzt wurde. Bei der Gartenstadt Hamburg, die historische Wurzeln zur Feuerwehr Hamburg hat (Gründung der FF Berne) bedanken sich auch auf diesem Wege Bimkubwa Abdulla, Johnson Mhally und Masoud Mwagio von der Fire and Rescue Force Tanzania .
Reinhard Paulsen,
Feuerwehr Hamburg