In der Stadt kommt vermehrt die Forderung auf, den Schulunterricht aus Gründen des Infektionsschutzes auf Hybridunterricht umzustellen. Die Schulbehörde steht diesen Forderung bisher reserviert gegenüber, mit guten Gründen.
Die Minsterpräsidentenkonferenz und die Kanzlerin haben sich dafür ausgesprochen, Schulen und Kitas längstmöglich geöffnet zu halten.
Dieser Beschluss wird von allen Bundesländern umgesetzt. Daher gibt es zurzeit in keinem Bundesland den eingeschränkten oder „Hybrid-Unterricht“, bei dem Schülerinnen und Schüler im Wechsel die Hälfte des Unterrichts in der Schule und die andere Zeit zu Hause lernen. Das Robert-Koch-Institut hatte diesen ab einer Inzidenz von 50 empfohlenen.
Auch in den acht Ländern, die ein höheres Infektionsgeschehen als Hamburg haben, findet weitgehend Präsenzunterricht statt, Hamburg will hier keinen Sonderweg be-schreiten.
Das RKI selbst stellt in seinen Empfehlungen aus dem Oktober klar:
„Kinder und Jugendliche zeigen häufig keine oder nur eine milde Symptomatik. Im Erkrankungsfall erkranken Kinder und Jugendliche in aller Regel leicht. Ausbrüche in Schulen werden nach Wiedereröffnung der Bildungseinrichtungen in zunehmen-dem Ausmaß beobachtet. Sie können bislang gut kontrolliert werden. Oftmals erfolgt der Eintrag in Schulen über Erwachsene.“
Auch das Arbeitsmarktforschungsinstitut IZA hatte in einer Studie das Infektionsgeschehen nach dem Ende der Sommerferien untersucht und dabei festgestellt, dass die Wiedereröfffnung der Schulen keinen Anstieg der Infektionszahlen verursacht hat.
Weiterhin beeinträchtigt Distanzunterricht den Lernerfolg von jüngeren Kindern und Kindern aus bildungsfernen oder sozial benachteiligten Familien, er erschwert erheblich das für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen sehr wichtige soziale Lernen und führt zu erheblichen Betreuungsproblemen in den Familien.
Hamburg hat den Präsenzunterricht durch umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen sicherer gemacht, es hat dabei mehr Maßnahmen umgesetzt, als andere Bundesländer. Zu nenenn sind:
- Maskenpflicht ab Klasse 5 in Unterricht und Schule,
- Zusätzliche Investitionsmittel von 5 Mio. € zur Verbesserung der Raumluft,
- Kostenlose Coronatests für das pädagogische Personal,
- Klare Lüftungsregeln,
- Verbot von Klassenreisen sowie jahrgangsübergreifenden AGs und Kursen,
- Einschränkungen und große Mindestabstände im Unterricht in Musik / Sport / Theater,
- Trennung der Jahrgangsstufen im gesamten Schulbetrieb,
- Abstands- und Hygieneregeln, wo immer es möglich ist.
In allen Bundesländern werden infizierte Schülerinnen und Schüler sowie Schulbeschäftigte gemeldet, dies wird auch weiter der Fall sein. In allen Bundesländern verfolgen dann die Gesundheitsämter prioritär die Infektionsketten und entscheiden über Quarantäne-Maßnahmen und temporäre Schulschließungen, wie z.B. im Fall der Ida-Ehre-Schule auch in Hamburg geschehen. Hierbei ist festzuhalten, dass das Infektionsgeschehen in Schulen sich weiterhin mit dem Geschehen im Umfeld entwickelt, seit Ende der Herbstferien entspricht sie mit starken Schwankungen dem Durchschnitt in Hamburg, an einzel-nen Tagen liegt sie über dem Durchschnitt, an anderen darunter.
„Das Infektionsrisiko von Schülerinnen und Schülern und Schulpersonal lässt sich durch geeignete Maßnahmen minimieren, aber nicht auf Null reduzieren. Es sollte innerhalb der Schule nicht höher als in der Allgemeinbevölkerung sein.“ (RKI-Empfehlungen)
Marc Buttler
(Stand: 10.11.2020)
Beitragsbild: Schule Langenfort in Hamburg-Barmbek (Ausschnitt/Symbolbild),
Bild: © Ajepbah / Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0 de, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=72774698
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