Vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen in Hamburg hat die Hamburgische Bürgerschaft in der letzten Sitzung vor den Herbstferien in der Aktuellen Stunde über die Entwicklungen der Pandemie debattiert.
Die SPD-Fraktion hatte das Thema unter dem Titel „Das bisher Erreichte nicht vorsätzlich gefährden: Gegen eine zweite Corona-Welle, gegen neue Einschränkungen und deren Folgen braucht Hamburg jetzt das sozial verantwortungsvolle Handeln aller“ angemeldet.
Die SPD-Fraktion sieht Hamburg und Deutschland zu Beginn der kalten Jahreszeit vor einer zweiten, sehr ernsten Bewährungsprobe. Die steigenden Zahlen sind hausgemacht. Allen Hamburgerinnen und Hamburgern muss klar sein, wer jetzt keinen Abstand hält, wer der Maskenpflicht nicht nachkommt, durch falsche persönliche Angaben eine Infektionseindämmung unmöglich macht, gefährdet vorsätzlich die Gesundheit seiner Mitmenschen. Angesichts der steigenden Infektionszahlen ist es mehr denn je Aufgabe aller, die geltenden Verhaltensregeln zu beachten.
Gleich zu Beginn der Pandemie hat auch Hamburg mit zahlreichen Schutz- und Hilfsmaßnahmen und dem persönlichen Einsatz vieler Menschen auf die Lage erfolgreich reagiert und damit eine tragische Entwicklung wie in anderen europäischen Städten verhindert. Nur mit großem Einsatz und der Disziplin der Hamburgerinnen und Hamburger konnte das Infektionsgeschehen eingedämmt und viele Einschränkungen gezielt gelockert werden.
Dennoch haben die Einschränkungen die Menschen in Hamburg stark getroffen. Für viele sind und werden die ökonomischen und sozialen Folgen des Lockdowns noch jahrelang spürbar sein. Sie sind wirtschaftlich darauf angewiesen, dass sich die Lage wieder entspannt. Daher sind wir alle auf das sozial verantwortungsvolle Handeln aller Hamburgerinnen und Hamburger angewiesen. Achten wir gemeinsam auf Abstand und Hygiene, seien wir noch achtsamer unseren Mitmenschen gegenüber. Nur gemeinschaftlich und mit sozialer Verantwortung unseren Mitmenschen gegenüber können wir einer zweiten Corona-Welle vorbeugen. Sozial verantwortungsvolles Handeln ist mehr denn je das Gebot der Stunde.
Auch unser Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher forderte ein entschlossenes und verantwortungsvolles Handeln zur Verhinderung eines erneuten Lockdowns. Es gehe darum, gezielt und zum richtigen Zeitpunkt einzugreifen. Dabei wies er nochmals darauf hin, dass die geschlossenen Räume ein Problem sind, dort müsse auf Belüftung geachtet werden.
Mit einem strengen Lüftungskonzept will auch die Hamburger Schulbehörde steigenden Corona-Infektionszahlen entgegenwirken. Schulsenator Ties Rabe (SPD) hat ein Konzept vorgestellt, das nach den Herbstferien an Hamburgs Schulen gelten soll.
Alle 20 Minuten sollen in allen Klassenräumen für fünf Minuten Fenster zum Stoßlüften komplett geöffnet werden. Für fünf Minuten mindestens ein Fenster ganz, mindestens drei auf Kipp. Jede Schulstunde wird also einmal unterbrochen. Dass das möglich ist, habe die Behörde untersuchen lassen. Nur in 68 der rund 13.000 Klassenzimmer lassen sich die Fenster demnach nicht richtig öffnen. Lüftungsgeräte für die Klassenräume Filter halten Experten nicht für sinnvoll.
Nach derzeitigem Stand sind Corona-Ausbrüche in den Hamburger Schulen eine absolute Ausnahme. Meistens haben sich die Kinder, Jugendlichen und die Lehrkräfte außerhalb der Schule angesteckt.
Lars Pochnicht