Der Hamburger Senat hat im Februar die Einrichtung eines neuen Naturschutzgebietes sowie die Erweiterung von drei bestehenden Naturschutzgebieten beschlossen. Damit stellt Hamburg fast zehn Prozent seiner Landesfläche unter Naturschutz.
Mit diesem Beschluss setzt der Senat eine wesentliche Komponente der Einigung mit dem Hamburger Naturschutzbund (Nabu) zum Grünerhalt um.
Die von den Regierungsfraktionen ausgehandelte Vereinbarung ermöglicht der Stadt sich weiterzuentwickeln und gleichzeitig das Stadtgrün zu schützen.
Mit der Erweiterung des Naturschutzgebietes Moorgürtel im Bezirk Harburg um 168 Hektar wächst das Gebiet auf nunmehr 948 Hektar. Damit ist es Hamburgs flächenmäßig größtes Naturschutzgebiet, gefolgt von den Kirchwerder Wiesen und dem Duvenstedter Brook. Die Erweiterungsflächen im Moorgürtel sind von hoher ökologischer Bedeutung, da dort ein feuchtes, extensiv genutztes Niedermoorgrünland mit einem engmaschigen Grabensystem ausgebildet ist. Daneben finden sich dort Feuchtwälder und Nassbrachen. Aufgrund der vielfältigen Gehölzbestände mit Übergängen zum strukturreichen Offenland bestehen hohe Siedlungsdichten von Gehölzbrütern wie Dorn- und Gartengrasmücke, Fitis und Neuntöter sowie von Saumbrütern wie Rohrammer, Schwarzkehlchen und Sumpfrohrsänger. Für den gefährdeten Moorfrosch stellen das Grabensystem sowie die Feuchtwaldbestände und Feuchtbrachen wichtige Lebensräume dar.
Erweitert werden auch die nicht weit von Berne entfernt liegenden Naturschutzgebiete (NSG): der Höltigbaum um 8,4 Hektar halboffener Weidelandschaft, diese steppenartige Landschaft ist in Hamburg einmalig, sowie das Stapelfelder Moor um 17 Hektar, diese zusätzliche Pufferfläche soll in Zukunft Stoffeinträge in das NSG reduzieren.
Neu auf den Weg gebracht wird das künftige NSG Diekbek in Hamburg-Duvenstedt. Es ist zwar mit 31 Hektar vergleichsweise klein, doch gelten seine Naturflächen als äußerst wertvoll. Hier am Oberlauf der Alster leben beispielsweise der Fischotter und der Eisvogel. Das Gebiet mit seinen Waldstücken, Bachläufen und Wiesen ist zudem Heimat für verschiedene Fledermausarten. Bei den Pflanzen sind beispielweise die hohe Schlüsselblume und die Sumpfdotterblume zwei gefährdete Arten, die an der Diekbek vorkommen.
Mit der Erweiterung von drei Naturschutzgebieten sowie der Ausweisung der Diekbek werden künftig 9,71 Prozent der Hamburger Landesfläche unter strengen Schutz gestellt. Damit hat der Senat die angepeilte 10-Prozent-Marke fast erreicht. Hamburg zählt bald 36 Naturschutzgebiete auf einer Gesamtfläche von 7.333 Hektar. Das entspricht 18mal der Fläche des Ohlsdorfer Friedhofs oder 45mal der Außenalster.
Zusammen mit den 20 Prozent der Fläche, die als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen sind, ist in Hamburg fast ein Drittel der Landesfläche unter Schutz gestellt. Das ist mit Abstand der höchste Wert in Deutschland. Der SPD geführte Senat zeigt damit deutlich, dass Politik gelichzeitig für einen genügenden Ausbau von Wohnraum stehen kann und gleichzeitig für mehr Naturflächen steht.
Lars Pochnicht
Beitragsbild: Wohldorfer Wald in Hamburg-Wohldorf-Ohlstedt, Foto: flamenc, CC BY-SA 3.0 (Auszug) commons.wikimedia.org