Hamburg hat mit der Kinderbuchautorin Dr. Kirsten Boie eine neue Ehrenbürgerin.
Die Hamburgische Bürgerschaft hatte in Ihrer letzten Sitzung im Jahr 2019 dem Vorschlag des Senates einstimmig zugestimmt.
Kirsten Boie steht damit in einer Reihe mit Johannes Brahms, Helmut und Loki Schmidt, Uns-Uwe Seeler, Ida Ehre und Max Brauer. Sie ist erst die fünfte Ehrenbürgerin, neben 31 ehrenwerten Herren.
Kirsten Boie wurde 1950 in Hamburg geboren. Sie studierte in Hamburg Englisch und Deutsch und promivierte anschließend über Texte von Bertolt Brecht.
Nach der Veröffentlichung ihrer Doktorarbeit unterrichtete sie zunächst am Gymnasium Oldenfelde, danach an der Gesamtschule in Mümmelmannsberg.
Mit der Adoption ihres ersten Kindes musste sie damals auf Verlangen des Jugendamtes ihre Lehrtätigkeit aufgeben.
Daraufhin begann sie Kinderbücher zu schreiben. 1985 erschien ihr erstes Buch „Paule ist ein Glücksgriff“, welches zum großen Erfolg wurde.
Mittlerweile hat Kirsten Boie über 100 Bücher geschrieben. Darunter die Reihe „Geschichten aus dem Möwenweg“ oder „Der Kleine Ritter Trenk“.
Sie hat immer wieder gesellschaftlich relevante Themen aufgegriffen, so zum Beispiel auch beim mehrfach ausgezeichneten Roman „Nicht Chicago, nicht hier“, in dem es um Jugendgewalt geht. Weiter widmete sich Kirsten Boie aktuellen Themen wie Fremdenfeindlichkeit, Flucht und Obdachlosigkeit.
Kirsten Boie gibt Kindern damit Orientierung, schafft zugleich ein Klima der Offenheit und des Verständnisses für die Belange anderer Menschen in besonderen Lebenslagen. „Kirsten Boie ist eine herausragende Schriftstellerin, eine aufrechte Bürgerin und Demokratin, eine sozial engagierte Pädagogin und Anwältin für die Interessen und Lebenschancen von Kindern und Jugendlichen“, sagte Hamburgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher anlässlich der Verleihung im großen Festsaal des Hamburger Rathauses.
Kirsten Boie gehört zu den herausragenden deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchautorinnen. Darüber hinaus liegt ihr die Leseförderung besonders am Herzen. So hat sie im Jahr 2018 mit 26 Persönlichkeiten die Hamburger Erklärung „Jedes Kind muss lesen lernen“ initiiert, um eine bundesweite Diskussion zum Thema Leseförderung anzuregen. Zudem hat sie in den letzten Jahren wieder und wieder an Schulen und Kindertageseinrichtungen für die Freude am Lesen geworben.
Ihre Verdienste, ihr soziales Engagement reichen weit über Hamburg und Deutschland hinaus. Mit der Möwenweg-Stiftung setzt sie sich im afrikanischen Swasiland für ein besseres Leben der Kinder vor Ort ein.
All dies zeigt: Hamburg hat mit Dr. Kirsten Boie eine neue, sehr würdige Ehrenbürgerin.
Lars Pochnicht
Beitragsbild: Kirsten Boie; Foto: Sven Mandel / CC-BY-SA-4.0, 2018 / commons.wikimedia.org