Mehrere tausend Kunstrasenplätze gibt es in Deutschland, und viele Vereine haben eine solche Anlage auf dem Wunschzettel.
Anders als Naturrasen kann Kunstrasen auch bei schlechtem Wetter bespielt werden und braucht keine Erholungspausen.
Gerade in großen Städten wie Hamburg, wo Rasenzeiten knapp sind, ist das für den Amateursport sehr wichtig.
Für Verunsicherung hat die Debatte in der EU gesorgt, die seit kurzem geführt wird. Ende Juli wurde öffentlich, dass die EU ein Verbot von Kunststoffgranulaten beim Bau von Kunstrasenplätzen in ganz Europa durchsetzen möchte. Die EU will bestimmte Kunstrasenarten wegen des Anteils an schädlichem Mikroplastik verbieten.
Fakt ist, dass der Abrieb des Granulats Menschen, Tiere und Pflanzen schädigt, da er sich nur extrem langsam zersetzt und sich in lebenden Organismen ansammelt, wo er chemisch in ihnen wirkt und sie krank macht.
So hat sich auch die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) mit einem Gutachten zu der Problematik positioniert, für das sie von der EU-Kommission beauftragt wurde. Auch die ECHA spricht sich für die Abschaffung sogenannter Mikroplastikgranulate aus.
Damit wird der EU ein weiterer Grund gegeben, ihre Pläne für ein Verbot zu forcieren. Nach Schätzungen des Fraunhofer-Instituts verursachen Kunstrasenplätze in Deutschland deshalb mehr Mikroplastik als Kosmetika und Textilwäsche zusammen.
Ein Austausch des Kunstrasens kann teuer werden. Je nach Aufwand einer einzelnen Maßnahme kann man mit Kosten bis zu 30.000 € rechnen. Stellt sich die Frage für viele Sportvereine in Hamburg, ob ihre Sportplätze durch die neue Richtlinie überhaupt betroffen sind.
Die sportpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion Juliane Timmermann hat mit einer kleinen Anfrage an den Senat jetzt Klarheit geschaffen. Die Kunstrasenplätze in Hamburg sind fast nicht betroffen. Denn in Hamburg wird schon seit fast zehn Jahren nicht mehr mit dem gesundheitsgefährdenden Kunststoffgranulat gebaut. Alte Gummigranulat-Plätze werden schon seit Jahren mit Quarzsand aufgefüllt. Dies geschieht bereits seit 2010.
Daher dürfte nicht mehr viel Plastik-Granulat auf den Plätzen verblieben sein. Ganz genau kann das aber nicht ermittelt werden. Bei Neubauten wird generell nur noch Quarzsand als Füllmaterial verwendet. Auf den 19 öffentlichen Sportplätzen mit Kunstrasen im Bezirk Wandsbek wird ausschließlich Kork und Quarzsand als Füllmaterial verwendet.
Bei den vier Schulsportanlagen wird bei einer Anlage noch Gummigranulat als Füllmaterial verwendet. Gute und nutzbare Kunststoffrasenplätze sind für die Hamburger Sportinfrastruktur unerlässliche Grundpfeiler. Hamburg saniert und modernisiert unter dem SPD geführten Senat seine Sportinfrastruktur nachhaltig, denn Sport und Bewegung sind innerhalb bestehender Quartiere sowie in neuen Stadtteilen unerlässliche Pfeiler einer funktionierenden sozialen Infrastruktur.
Diese Infrastruktur kommt allen Hamburgerinnen und Hamburgern und insbesondere natürlich den Vereinssportlerinnen und Vereinssportlern zugute.
Vor allem auch der Bau von Kunststoffrasenplätzen führt in Hamburg zu einer signifikanten Steigerung der Nutzungszeiten. So geht aus dem aktuellen 7. Hamburger Sportbericht hervor, dass von 2013 – 2018 102.000 zusätzliche Nutzungsstunden auf Kunststoffrasenfeldern hinzugekommen sind.
Lars Pochnicht