Die bevorstehende Einigung zwischen dem Bund und den Ländern Hamburg und Schleswig-Holstein zur Finanzierung der neuen S-Bahnlinie S4 zwischen Altona und Bad Oldesloe ist ein gutes Zeichen. Bis 2027 sollen mit einem der wichtigsten Verkehrsprojekte in Norddeutschland 250.000 Menschen aus Wandsbek, Tonndorf und Rahlstedt sowie dem Kreis Stormarn an das Hamburger S-Bahnnetz angeschlossen werden.
Anfang nächsten Jahres sollen die Planungen abgeschlossen sein. Und für Hamburg und Schleswig-Holstein bleiben die Kosten dabei überschaubar. Der Bund beteiligt sich finanziell in hohem Maße am Ausbau. Die neue S-Bahnlinie soll bis 2024 Rahlstedt erreichen, bis 2027 soll die komplette Strecke bis Bad Oldesloe fertiggestellt sein. Für Hamburg ein entscheidender verkehrspolitischer Schritt: Pendler kommen schneller voran und der Hauptbahnhof wird entlastet.
Der bevorstehende Durchbruch zur Finanzierung der S4 ist ein Erfolg für Hamburg. Nach dem Regierungswechsel 2011 hat der SPD-geführte Senat umgehend mit der Planung dieses aufwändigen Großprojekts begonnen. Dass uns jetzt die Umsetzung gelingt, ist sehr erfreulich. Der Hamburger Senat verfolgt konsequent ein groß angelegtes Programm zum Ausbau des ÖPNV in unserer Stadt: Mit U4 und U5, S4 und S21, zusätzlichen Haltestellen, wie der Haltestelle Oldenfelde in Berne, komplette Barrierefreiheit und einer deutlichen Ausweitung des Busverkehrs wird ein noch leistungsfähigerer ÖPNV für unsere Stadt geschaffen. Die Strecke zwischen Hamburg und Bad Oldesloe ist eine der am meisten befahrenen Pendlerstrecken rund um die Hansestadt. Zwischen 2000 und 2010 hat die Anzahl der Reisenden auf diesem Abschnitt um 50 Prozent zugenommen. Um viele Bereiche im Osten der Stadt und das nordöstliche Umland besser anzubinden, soll die S4 gebaut werden – für zuverlässigere Verbindungen, weniger Umstiege und mehr Komfort. Auch der Hamburger Hauptbahnhof als bisheriges „Nadelöhr“ wird entlastet und der S-Bahnverkehr in die Innenstadt noch weiter verstärkt.
Das Projekt S4 beinhaltet den Bau einer zweigleisigen S-Bahn-Strecke von Hasselbrook bis Ahrensburg und den Bau einer eingleisigen S-Bahn-Strecke von Ahrensburg bis Ahrensburg-Gartenholz. Zwischen Hamburg-Altona und Hasselbrook soll sie die bereits vorhandenen S-Bahn-Gleise (S1/S11) mitnutzen, zwischen Ahrensburg-Gartenholz und Bad Oldesloe die bereits vorhandenen Fernbahngleise. Die S4 soll dann zwischen Hamburg-Altona und Ahrensburg in der Hauptverkehrszeit im 10-Minuten-Takt fahren, bis Bargteheide im 20-Minuten-Takt und bis Bad Oldesloe im Stundentakt. Für die S4 sollen zudem zusätzliche Haltestellen errichtet werden, in Hamburg sind das Wandsbek-Rathaus, Bovestraße, Holstenhofweg und Pulverhof. Die RB 81 würde durch die S4 ersetzt werden. So ergibt sich eine bessere Ausnutzung der beschränkten Kapazitäten des Hamburger Hauptbahnhofs, dessen Fern- und Regionalbahnteil überlastet ist, während die S-Bahn-Gleise noch zwei weitere Linien, eine davon die S4, aufnehmen können. 2020 soll mit dem Bau begonnen werden, 2024 eine Teilinbetriebnahme bis Rahlstedt erfolgen. 2027 soll das Gesamtprojekt bis Bad Oldesloe fertiggestellt sein.
Lars Pochnicht