Eine der wenigen Frauen im 1. Deutschen Bundestag kam 1949 aus dem Wahlkreis Wandsbek. Eine neue Straße in Meiendorf erinnert nun an sie, Irma Keilhack. Rechtzeitig vor Bezug der ersten Wohnungen im Neubaugebiet am Schierenberg am 1. Juli wurde am Vortag im Rahmen einer kleinen Feier die neue dortige Erschließungsstraße Irma-Keilhack-Ring eingeweiht.
Offiziell hatte der Senat bereits am 11.05.2017 beschlossen, die neue Straße im Wohnquartier am Schierenberg nach der ersten Wandsbeker Bundestagsabgeordneten und späteren Jugendsenato-rin Irma-Keilhack-Ring zu benennen. Er folgte damit einer einstimmig beschlossenen Empfehlung des Regionalausschusses Rahlstedt vom 18.01.2017 auf Antrag von SPD und Grünen.
Im Rahmen der feierlichen Einweihung, zu der die Vorsitzende des Regionalausschusses Rahlstedt, Marlies Riebe, eingeladen hatte, sprachen Eva-Maria Greve, in Vertretung der Bauherrin Prof. Dr. h. c. Hannelore Greve, und Aydan Özoguz, als Wandsbeker Bundestagsabgeordnete eine der Nachfolgerinnen Irma Keilhacks. Außerdem nahmen der Sohn Niels Keilhack, Finanz- und Bezirkssenator Dr. Andreas Dressel sowie zahlreiche Mitglieder der Hamburgischen Bürgerschaft, der Bezirksversammlung Wandsbek und des Regionalausschusses Rahlstedt an der Feier teil. Aydan Özoguz betonte Irma Keilhacks Rolle als eine der wenigen Frauen im 1. Deutschen Bundestag 1949. In der Kreisdelegiertenversammlung der Wandsbeker Sozialdemokraten zur Nominierung eines Bundestagskandidaten war sie zunächst noch einem männlichen Gegenkandidaten unterlegen, am Ende machte aber doch sie das Rennen und wurde schließlich in den Bundestag gewählt.
Irma Keilhack wurde 1908 in Hamburg geboren und war nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland 1949 die erste direkt gewählte Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Hamburg-Wandsbek und damit eine der wenigen Frauen im 1. Deutschen Bundestag, dem 1949 nur 28 Frauen angehörten (von 410 Abgeordneten insgesamt, Frauenanteil 6,8%). Sie war bis 1962 Mitglied des Bundestages. Von 1961 bis 1970 war sie Mitglied des Senats und Präses der Jugendbehörde und bis 1966 daneben auch der Behörde für Ernährung und Landwirtschaft. Von 1966 bis 1974 gehörte sie der Hamburgischen Bürgerschaft an. Im Anschluss leitete sie die Hamburger Verbraucherzentrale. Sie wohnte zunächst in Berne, später in Rahlstedt, wo sie sich bis zuletzt engagierte, und starb 2001.
Die neue Straße liegt im ehm. Wahlkreis von Irma Keilhack, zwischen ihren Wohnorten Berne und später Rahlstedt. Mit der Benennung nach Frau Keilhack wird an eine „Abgeordnete der ersten Stunde“ erinnert, die den Wiederaufbau Deutschlands und Hamburgs nach dem Zweiten Weltkrieg politisch verantwortlich mitgestaltete.
Ole Thorben Buschhüter